Großeicholzheim

Großeicholzheim ist der höchstgelegene Ortsteil der Gemeinde Seckach und liegt direkt am Übergang vom Odenwald in das Bauland. Seine urkundliche Ersterwähnung datiert aus dem Jah-re 775. Ein Großteil der Gemarkung einschließlich des Ortskerns gehört zum Quell- und Ur-sprungsgebiet des Schefflenz-Baches. Besonders auffällig im Großeicholzheimer Ortsbild ist das ehem. Wasserschloss. Zwar sind viele Bauteile dieses Gebäudekomplexes jüngeren Datums, aber es weist uns darauf hin, dass hier seit dem 13. Jahrhundert ein Adelsgeschlecht ansässig war, nämlich die Herren von Eicholzheim. Deshalb hat der heutige Ortsname auch nichts mit einer „Eiche“ oder mit „Holz“ im Allgemeinen zu tun, sondern es ist „das Heim des Heicholfes“.
Als der Ortsadel im 1559 ausstarb, fiel der Ort an das Kurfürstentum Pfalz (Kurpfalz), welches den Ort bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts den Landschaden von Steinach und den Grafen von Degenfeld als Lehen gab. Die Zugehörigkeit zur Kurpfalz war auch der Grund, warum hier die Reformation griff und der größere Teil der Bevölkerung bis heute evangelisch ist. Allerdings verhinderte die räumliche Nähe zu den katholischen Besitzungen der Bistümer Mainz und Würz-burg einen kompletten Konfessionswechsel, weshalb bis heute auch ein namhafter katholischer Bevölkerungsanteil vorhanden ist. Außerdem bestand in Großeicholzheim seit dem 16. Jahrhun-dert eine jüdische Gemeinde, die Ende des 19. Jahrhunderts über 100 Angehörige zählte. Da-nach sank die Zahl aber stetig. Als 1933 die Nationalsozialisten an die Macht kamen, wanderten viele jüdische Bürgerinnen und Bürger aus, ehe die letzten 16 jüdischen Einwohner am 22. Ok-tober 1940 nach Gurs in Südfrankreich verschleppt und anschließend zur Ermordung ins KZ Auschwitz-Birkenau deportiert wurden. Das Gedenken an die jüdische Gemeinde und an das Unrecht des Holocaust wird bis zum heutigen Tag auf die verschiedenste Art und Weise gepflegt.
Seit dem Jahre 1866 hat Großeicholzheim Bahnanschluss. Die Station „Eicholzheim“ liegt zwar auf Gemarkung Kleineicholzheim und somit ca. einen Kilometer außerhalb des Ortes, ist aber ebenerdig gut erreichbar und erfuhr durch die Ertüchtigung für die S-Bahn Rhein-Neckar im Jah-re 2003 eine zeitgemäße Aufwertung.
Nach dem II. Weltkrieg wandelte sich Großeicholzheim mehr und mehr zu einer Arbeitnehmer-wohngemeinde und es entstanden zahlreiche Neubaugebiete. Aber auch der Bestand an kleinen und mittleren Gewerbebetrieben der Textil-, Metall- und Elektrobranche ist beachtlich. Mit Wir-kung zum 01.01.1972 schlossen sich Großeicholzheim, Seckach und Zimmern freiwillig zur neu-en Großgemeinde Seckach zusammen. Bereits seit den späten 70er Jahren werden in Groß-eicholzheim zahlreiche Dorfentwicklungsmaßnahmen durchgeführt, die dem Ort u.a. mehrere Auszeichnungen beim Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ einbrachten. Wie in allen Ortsteilen, ist das bürgerschaftliche Engagement auch in Großeicholzheim sehr stark ausge-prägt, was ganz besonders am Beispiel des Bürgerprojekts „Wasserschloss Großeicholzheim“ deutlich wird: von 2006 – 2008 erbrachten die Einwohner hierfür unentgeltlich und freiwillig über 14.000 Arbeitsstunden, wodurch im Wasserschloss und der angrenzenden Tenne ein Kulturzent-rum mit Heimatmuseum eingerichtet werden konnte. In der von der Ortschaftsverwaltung be-treuten Tenne finden viele Vereins- und Familienfeste statt und das Heimatmuseum steht unter der ehrenamtlichen Leitung des Vereins „Großeicholzheim und seine Geschichte“.
Großeicholzheim hat heute rd. 1.350 Einwohner.

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