Seckach

Der Ortsteil Seckach liegt in der Mitte der Gesamtgemeinde am Zusammenfluss von Seckach und Hiffelbach. Erstmals im Jahre 788 urkundlich erwähnt, gehörte der Ort zu den Klosterdörfern des Klosters Seligental und später zum Territorium der Kurfürsten und Erzbischöfe von Mainz (Kurmainz), weshalb die angestammte Bevölkerung auch über Jahrhunderte ausschließlich katholischen Glaubens war. Im Zuge der Säkularisation und im Ergebnis des Reichsdeputationshauptschlusses kam Seckach im Jahre 1803 zunächst zum Fürstentum Leiningen und im Jahre 1806 zum Großherzogtum Baden.

Nachdem die Badische Odenwaldbahn Seckach bereits seit dem Jahre 1866 an das überörtliche Schienennetz anschloss, entwickelte sich der Ort durch die Eröffnung der Bahnstrecke nach Walldürn im Jahre 1887 zu einem regionalen Bahnknotenpunkt. Der erste nennenswerte Industriebetrieb am Ort war das im Jahre 1906 eröffnete Gipsbergwerk der Heidelberger Familie Seidenstricker. Dessen Untertageanlage wurde im Jahre 1944 in einer Hauruckaktion erweitert, um kriegswichtige Produktion der Fa. Fichtel & Sachs aus Schweinfurt dorthin zu verlagern. Für die Unterbringung der Zwangsarbeiter errichtete die Organisation Todt in der Teufelsklinge zwischen Seckach und Zimmern ein Barackenlager. Als die deutsche Bevölkerung nach dem Ende des II. Weltkriegs aus Mittel- und Osteuropa vertrieben wurde, errichtete der Landkreis Buchen im Jahre 1946 hier ein Durchgangslager. Unter den Organisatoren befand sich der Hettinger Pfarrer Heinrich Magnani, der sich ganz besonders den Kindern und Jugendlichen annahm, die unter den Folgen des Krieges sehr zu leiden hatten. So entstand in der Teufelsklinge ein Kinderheim, welches zunächst als Einrichtung der Caritas firmierte und seit dem Jahre 1951 als eingetragener Verein. In den folgenden Jahrzehnten entwickelte sich aus diesen bescheidenen Anfängen heraus das Kinder- und Jugenddorf Klinge, dessen bauliche Entwicklung sich zwischenzeitlich bis auf den Höhenrücken zur Gemeindeverbindungsstraße nach Schlierstadt erstreckt. Heute ist die „Klinge“ die größte stationäre Jugendhilfeeinrichtung Deutschlands und der größte Arbeitgeber in der Gemeinde.

Aber auch insgesamt nahm Seckach in den sog. Wirtschaftswunderjahren eine rasante Entwicklung. Alleine in den Jahren 1945 – 1960 explodierte die Bevölkerungszahl förmlich von rd. 850 auf über 2.000 Menschen. Nicht zuletzt viele Flüchtlinge und Vertriebene fanden hier ihre neue Heimat, was von der Gemeinde durch die großzügige Ausweisung neuer Baugebiete entsprechend gefördert wurde. Aber auch wegen der guten Verkehrsanbindung wählten viele Neubürger Seckach als Wohnsitz, denn immer mehr Menschen fanden ihre Arbeitsstätten in Industrie, Handel und Gewerbe. Die früher dominierende Landwirtschaft ist hingegen heutzutage aus dem Ortskern praktisch komplett verschwunden.

Im Zuge der von 1968 – 1975 in Baden-Württemberg stattgefundenen kommunalen Gebietsreform schlossen sich Großeicholzheim, Seckach und Zimmern zum 01.01.1972 freiwillig zur neuen Großgemeinde Seckach zusammen. Auch in den vergangenen fünf Jahrzehnten wurden zahllose Baumaßnahmen durchgeführt, die in allen Lebensbereichen für eine zeitgemäße Infrastruktur sorgen. Besonders erwähnenswert ist das bereits 1967 fertiggestellte Hallenbad, welches ganzjährig geöffnet hat und bis heute die größte Freizeiteinrichtung in der Gemeinde ist. Bedeutende Impulse für die innerörtliche Entwicklung brachte derweil die Stadtsanierung. Von 1995 – 2017 wurden an der vorhandenen Bausubstanz viele Modernisierungsmaßnahmen durchgeführt, aber auch neue Wohnhäuser errichtet. Von den Wohnumfeldmaßnahmen ist insbesondere die Umgestaltung des südlichen Ortseingangs aus Richtung Zimmern sowie die Sanierung und Erweiterung des Rathauses samt Vorplatz und Verkehrskreisel erwähnenswert. Aber auch der im Jahre 2003 erfolgte Umbau der Bahnstation für die S-Bahn Rhein-Neckar hat die Attraktivität Seckachs weiter gestärkt.

Der Ortsteil Seckach hat heute rund 2.250 Einwohner.